Die Statistik des Deutschen Reichs gliedert sich in eine sogenannte „Alte Folge“ mit 63 Bänden und
eine „Neue Folge“ mit 584 Bänden. Die Statistik des Deutschen Reichs war das Hauptquellenwerk der
amtlichen Statistik des Deutschen Reichs und ist die einzige Publikationsreihe, die kontinuierlich
während eines Zeitraums von 72 Jahren in 647 Bänden über die historische Entwicklung in den
verschiedensten gesellschaftlichen Bereichen Quellen anbietet.
Obwohl bereits im 18. Jahrhundert
Ansätze zu einer amtlichen Statistik als kontinuierliche Aufgabe in Form von Materialsammlungen für
„Beschreibungen des Staats- und Volkslebens“ in Deutschland zu finden sind, wurde erst mit der
Gründung des Deutschen Reichs ein zentrales Statistisches Amt, nämlich das dem Reichsamt des
Inneren nachgeordnete „Kaiserliche Statistische Amt“, errichtet, das u. a. die statistischen Aufgaben
des Centralbureaus des Zollvereins übernahm, die Koordinierung und Vereinheitlichung der
Länderstatistiken betrieb und erstmalig auch eine wissenschaftliche statistische Tätigkeit ausübte.
Die Veröffentlichungen des Kaiserlichen Statistischen Amtes waren nicht wie heute im Statistischen
Bundesamt in einzelne Fachserien untergliedert. Vielmehr wurden die Ergebnisse der wichtigsten
statistischen Erhebungen in der Reihe „Statistik des Deutschen Reichs“ abgedruckt, deren Bände in
unsystematischer Folge erschienen. Statistiken geringeren Umfangs sowie Zusammenfassungen der
großen Erhebungen wurden darüber hinaus in den Vierteljahresheften bzw. Monatsheften zur Statistik
publiziert, die ebenfalls in die Reihe „Statistik des Deutschen Reichs“ eingingen.
Das weite Spektrum
unterschiedlicher Statistiken macht sie zu einem unerschöpflichen Reservoir für die Wissenschaft. Die
Veröffentlichungsreihe bildet gewissermaßen das Fundament der amtlichen Statistik in Deutschland,
da in der „Statistik des Deutschen Reichs“ erstmals nach einheitlichen Kriterien erhobene statistische
Daten für Deutschland in seinen damaligen Grenzen bereitgestellt wurden. Die Bedeutung der
„Statistik des Deutschen Reichs“ wird noch dadurch unterstrichen, dass die ersten Jahrzehnte nach der
Reichsgründung für die deutsche Industriegesellschaft prägend waren. In dieser Zeit wurden zum
Beispiel im wirtschaftlichen, sozialen und rechtlichen Bereich die Grundlagen gelegt, auf denen unsere
heutige Gesellschaft aufbaut.