Ferdinand Tönnies (*1855 in Oldenswort; † 1936 in Kiel) war ein deutscher Soziologe, Nationalökonom und Philosoph. Er gilt als „Vater der Soziologie“ in Deutschland. Sein Nachlass ist einer der bedeutendsten und umfangreichsten, den die Landesbibliothek zu bieten hat. Als weit vernetzter „Kosmopolit“ pflegte Tönnies Kontakte zu international bekannten Wissenschaftlern, z.B. zu Albert Einstein oder Bertrand Russell.
Die handschriftlich geführten Notizbücher des Soziologen sind ein besonderes werkbiografisches Charakteristikum des Nachlasses. In 168 Bänden dokumentieren sie in seltener Breite und Lückenlosigkeit das Leben und Werk eines der bedeutendsten Denker seiner Zeit. Sie enthalten wertvolles gesellschaftswissenschaftliches und philosophisches Material, so etwa Entwürfe zu Werkmanuskripten, empirische Studien, Inhaltsangaben gelesener Bücher, aber auch Kommentare über Wissenschaftler, mit denen er in Kontakt stand.
Seine Notizbücher waren seine „ständigen Begleiter“. Sie geben mit ihren zerschlissenen Einbänden, zahlreichen Streichungen, Notizzetteln und Visitenkarten auch einen tiefen Einblick in die Alltagskultur des Forschers – und spannen ein umfangreiches Panorama vom Kaiserreich bis zum beginnenden Nationalsozialismus.
In einem Drittmittelprojekt werden die Notizbücher von Tönnies zurzeit komplett digitalisiert und erschlossen. Da sie bislang noch nicht veröffentlicht sind, enthalten sie vielfältiges und komplett unbekanntes Material über Tönnies und seine Zeit. Die Bilddateien liegen im PDF-Format vor, die Metadaten in dazugehörigen Excel-Tabellen. Die Excel-Tabellen „entschlüsseln“ die digitalisierten Notizbücher nach Grunddaten, liefern inhaltliche Werkbezüge und (Teil-)Transkriptionen und bringen bislang unveröffentlichtes Material ans Licht.
Eine Übersicht der zur Verfügung gestellten Notizbücher findet sich unter der Adresse: https://opendata.schleswig-holstein.de/data/landesbibliothek/toennies/ToenniesUebersicht.csv